Der Lion Rock stand ursprünglich nicht auf unser Hongkong Liste. Ich wollte eigentlich lieber nur einfachere Trails nehmen, doch im Hotel wurde uns der Lion Rock ans Herz gelegt und somit testeten wir ihn aus.
Es ist sehr sinnvoll den Abschnitt von der Bahnstation (MRT Diamont Hill) zum Start des Trails an der “Sha Tin Pass Road” mit dem Taxi zu fahren. Da der Weg dorthin steil ist und man auf der Straße entlang gehen muss. Das ist wirklich nicht schön und nimmt ordentlich Zeit in Anspruch. Ich empfehle euch lieber die Zeit auf dem Lion Rock zu verbringen.
[Es geht los]
Als wir mit dem Taxi am Startpunkt angekommen sind, waren wir erst gar nicht sicher, ob wir richtig sind. Es ist kein großer Platz, es gibt keine auffälligen Schilder, es gibt keine Shops, es gibt keinen Touristenstuff zu kaufen- nicht mal Wasser. Das hätte ich nicht gedacht. Die Schuhe wurden nochmal fest geschnürt und los ging es.
Nach ein paar Stufen lief uns schon der erste Schweiß. Aber nach nicht langer Zeit kamen wir schon an einen wirklich wunderschönen Aussichtspunkt und man dachte eigentlich das wär’s schon gewesen. Wir blieben dort eine Weile. Immer wieder kamen andere Wanderer vorbei und ein paar nette Chinesen teilten mit uns ihren Proviant. Das war wirklich sehr gemütlich, idyllisch und alle waren super freundlich. Nach dieser netten Pause ging es weiter, schließlich hatten wir erst ein paar hundert Meter von insgesamt 8Km geschafft. Immer wieder konnte man durch ein paar Büsche eine Aussicht erhaschen und dieser Ausblick kam einem von Meter zu Meter, den man empor stieg immer schöner vor. Ich war irgendwie total aufgeregt was uns noch erwarten würde.
[Ohne schweiß kein Preis]
Irgendwann, nach nicht allzu langer Zeit erreichten wir einen Abzweig der zum berühmten “Lion Rock” führte. Diesen galt es nun zu erklimmen. Es führten enge Wege und schmale Stufen nach oben. Es war so eng, dass es nur einspurig möglich war hoch zu kommen. Es war sehr steil und sehr anstrengend, der Schweiß tropfte nur so von der Stirn. Ich war super aufgeregt und konnte die Spannung auf den Ausblick kaum ertragen. Ich wusste aber, die Anstrengungen und der laufende Schweiß werden sich lohnen.
[Sie haben ihr Ziel erreicht]
Die letzten Stufen vergingen schnell, trotz wackeliger, angestrengter Beine. Noch jetzt, während ich diesen Beitrag schreibe, kann ich mich total an den Moment zurück erinnern. Das Herzklopfen ist sofort wieder da. Unglaublich. Atemberaubend. Dieser Moment. Mein absolutes Highlight. Wir suchten uns einen Felsen zum Hinsetzen, packten unsere Wassermelone aus und genossen den Moment.
Für mich war es eine wirklich magische Situation.
[Von Euphorie zur Todesangst]
Ich habe panische Angst vor Affen. Also vor wilden, frei lebende Affen. Sie sind unberechenbar, stark und gerade mit einem Jungtier schnell aggressiv. Ich wollte sofort auch den Weg zurück nehmen den wir gekommen waren. Aber irgendwie war ich auch unglaublich fasziniert. Diese gigantische Stadt Hongkong und hier gibt es noch wilde Affen. Der kleine Affe hat sich von Ast zu Ast gehangelt, was wirklich unglaublich war mit anzusehen. Die Mama wartete immer in einem gewissen Abstand hinter dem Kleinen. Und Wo? Natürlich genau auf unserem Wanderweg. Und in einem gewissen Sicherheitsabstand warteten wir.
Der restliche Weg verlief ruhig. Entlang an einer alten Radarstation und vielen weiteren schönen Ausblicken. Beeindruckt haben mich auch die Trailläufer, die dort ihr Training absolviert haben.