Manchmal muss man Entscheidungen treffen, die man überhaupt nicht treffen will.
Die einem immer wieder die Tränen in die Augen schießen lassen. Es sind Momente in den man sich klein fühlt, gefangen und machtlos. Wie ein Kind dem die Eltern verbieten im Supermarkt Süßigkeiten zu kaufen oder nicht zur angesagte Schuldisco zu gehen…. Einfach fremdbestimmt .
So wie mein Bein mir nicht die Möglichkeit gibt den riesigen Traum, den ich seit einem Jahr besitze, in Wirklichkeit umzusetzen.
Der Traum vom Marathon.
Vom Berlin Marathon.
Berlin, ein Wochenende im September, jedes Jahr stürmen tausende Sportbegeisterte in die Stadt. Jedes Jahr die selben Bilder. An diesem Wochenende wird es schwer Menschen ohne Sportschuhe an den Füßen zu entdecken. Die Nudelvorräte in den Supermärkten werden knapp, die Italienischen Restaurants – alle ausgebucht. Und wenn du dich in einem befindest sieht du erwartungsvolle Sportbegeisterte, die nur auf den Startschuss warten. Einer mit Respekt, ein Anderer mit großer Abenteuerlust, der Nächste mit leichten Zweifeln. Die Stimmung ist grandios. Menschen die sich verstehen – Gleichgesinnte – jeder von ihnen kennt die Bedeutung dieses großen Tages.
Bloß nicht krank werden ist sicherlich einer der häufigsten Sätze dieser Marathonläufer in den letzten Wochen der Vorbereitung. Ein Husten in der U Bahn und die Alarmglocken läuten. Jeder hat seine Geheimrezepte um gesund zu bleiben.
Letztes Jahr zu dieser Zeit fühlte ich mich bärenstark , die Longruns liefen und die Lust auf einen Marathon stieg.
Ich war sogar richtig traurig nicht als Läufer dabei sein zu können. Ich saß unter den ganzen Startern mit beim Italiener und hörte mir die letzten Sorgen sowohl die großen Freuden an und versuchte die Angst zu nehmen. Am Marathontag feuerte ich fleißig an , hatte gebastelte Schilder dabei und die Schokolade für meine Mädels im Ziel.
Dies sind magische Momente.
Ich wünschte mir in dem Moment einfach Glück zu haben und im Losverfahren einen Platz für 2016 zusammen mit den Mädels zu bekommen und mit ihnen gemeinsam nochmal das Ganze zu erleben.
Diesmal als Läufer.
42,195 km??
Unglaublich, niemals im Leben habe ich geglaubt ich würde eines Tages 42 km laufen wollen,
ich hätte nie geglaubt ich könnte es schaffen.
M a r a t h o n ? ! Nur was für Profis!
Dann entschließt man sich dafür, hofft und bangt um seinen Startplatz, den mein erster Marathon sollte natürlich was ganz besonderes werden, dann ist man , wie es in der E Mail vom SCC heißt ein “Gewinner” und bekommt einen Startplatz der 100€ kostet.Die Freude, Erleichterung und die Spannung auf dieses wundervolle Abendteuer wächst und wächst. Man kann es gar nicht abwarten.
Man diktiert seinen Freunden gleich dieses Datum, um auch die volle Unterstützung zu bekommen .
Und dann….ist es nicht dein eigener Wille oder deine Faulheit , die einen in die Knie zwing. Sondern es ist der Körper, dem passend in der ersten Trainingswoche einfällt, dass ihm etwas weh tut. Super Zeitpunkt!!! Dankeschön!!
Seitdem kämpfe ich… habe 5 Orthopäden um ihre Meinung gebeten und 3 Physiotherapeuten zur Verzweiflung gebracht. Ich habe Kohlwickel, Strom, jegliche Salben, Dehnungen und Faszientraining in mein Tagesplan eingebunden um Besserung zu spüren. Es war ein täglicher Kampf mit dem Engel und Teufel auf meiner Schulter. Hoffnung nach der Physiotherapie und zack am nächsten Tag war alles wieder dahin. Wenn die Zeit einem davon rennt – aus 12 Wochen werden 10, dann nur noch 8- und man langsam begreift was es bedeutet.
Aber der Engel flüstert mir : ” ach das schaffst du noch!!!” . Die letzten Wochen, in denen ich für mich verstanden habe, dass ich es unter dem Aspekt, dass es noch gesund ist und Spaß macht nicht mehr schaffen werde, haben wirklich viel Energie aus mir gesaugt. Viel zu lange habe ich der Hoffnung , Hoffnung Geschenk.
Aber die Hoffnung stirbt bekanntlich immer zuletzt.
Die Entscheidung zu treffen fiel mir natürlich nicht leicht aber es ist eine Entscheidung, die meine Gesundheit betrifft und ich möchte erstmal meine komplette Gesundheit wieder bekommen und nicht, weil ich unbedingt den Marathon laufen will, gegen sie arbeiten. Wir haben nur eine Gesundheit und nur ein Leben lieb zu ihr zu sein.
Somit habe ich mich dagegen entschieden,
den Berlin Marathon Ende September zu laufen.
Auch wenn ich mich viele Monate darauf gefreut habe.
Diese Entscheidung tut mir gut.
Es ist ein Ende des hoffen, des bangen und des enttäuscht werden. Und es ist die einzig richtige Entscheidung !!
Aber ihr wisst es wird nur verschoben!!!!! Den Traum werde ich mir erfüllen! Auf jeden Fall!
Ich fühle mich mit der Entscheidung gut und bin nicht enttäuscht von mir, denn ich weiß, dass es nicht an meinem Willen gescheitert ist.
Der Focus und meine Priorität liegt jetzt auf Schmerzfreiheit beim Laufen.
Schade, dass es doch nicht geklappt hat bei dir. Und ich drücke dir alle erdenklichen Daumen, dass du bald wieder ohne Schmerzen laufen kannst.
Berlin Marathon 2017 – mein Traum – hochjubeln
[…] starten konnte, war ich dieses Jahr weit gekommen. ( Meine Geschichte vom letzten Jahr , hier nachlesen) Nun wollte ich es auch endlich schaffen. Die letzten Tage vor dem Marathon war ich […]